Akute paralytische Poliomyelitis

Die akute paralytische Poliomyelitis – in Deutschland bekannt unter dem Begriff „Kinderlähmung“ –  ist eine Virusinfektion, die  auch Erwachsene treffen kann. Der Virus, von dem 3 Typen unterschieden werden,  aus der Darmvirus-Familie (Enterovirus), breitet sich schnell im ganzen Körper aus und greift Muskeln und Gewebe des zentralen Nervensystems an. Die Infektion, die oral   (über den Mund) durch eine Schmierinfektion übertragen wird,  führt zu einem Untergang von Vorderhornzellen (Alpha-Motoneuronen) des Rückenmarks und greift die motorischen Nervenzellen des Gehirns an. So treten innerhalb weniger Tage bei diesem meist fieberhaften Infekt Lähmungen auf, die im leichtesten Fall nur wenige Muskelgruppen, im schwersten Fall jedoch tödlich durch Versagen der Atemmuskulatur verlaufen kann, weil eben der Virus auch das Atemzentrum im Gehirn schädigen kann. Die Infektion kann aber auch völlig atypisch wie eine Erkältung verlaufen, was eine genaue Diagnose von Beschwerden im Alter erheblich erschwert.

Wird die akute Krankheitsphase überlebt, können sich die Lähmungen durch Aussprossen von motorischen Nervenfasern und Größenzunahme der Muskelfasern innerhalb von mehreren Jahren teilweise zurückbilden. Während dies zu einer gewissen Erholung der Muskeln führt, stellt sie eine zusätzliche Belastung für die Nervenzellkörper dar, weil sie mehr Muskelfasern unterstützen müssen.

Nur 0,1 – 1 % haben die paralytische Form der Poliomyelitis mit aseptischer Meningitis und Muskelkrämpfen, Lähmungen. Davon erkranken rund 85 % an Typ 1. Rund 10 % der Fälle können tödlich verlaufen. Aber bei weiteren 10 % erfolgt eine völlige Heilung ohne zunächst sichtbare Folgen.  Ca. 95 % verlaufen ohne Krankheitsanzeichen, knapp 5 % verlaufen wie ein grippaler Infekt (Sommergrippe) mit Fieber, Nackensteifigkeit und Rückenschmerzen.

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