Komplementärmedizin

Vortrag von Dr. med. Höflinger

Die Komplementärmedizin ergänzt durch das Wissen um die Stärkung des Immunsystems durch Naturheilmedizin die Schulmedizin. Schon vor über 4000 Jahren gab es in China ein Buch über die chinesische Ernährungslehre als Teilgebiet der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Die immunfördernde Wirkung der chinesischen Ernährungslehre lässt sich inzwischen wissenschaftlich nachweisen. So hat das Nachbarland Indien deshalb sogar ein eigenes Ministerium für Komplementärmedizin eingeführt. Durch Resistenzbildungen sind viele Antibiotika der Schulmedizin nicht mehr wirksam.

Aber auch in Europa gibt es nachweislich Pflanzen, die eine antivirale und antibiotische Wirkung haben.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin „speist“ die „Lebensenergie Qi“ das Immunsystem. Zumeist handelt es sich um ätherische Öle, die antibakteriell und antivirale Eigenschaften haben. Diese werden in einer traditionellen Apotheke immer nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten gemischt.

„Die chinesische Medizin klassifiziert ihre Kräuter und Nahrungsmitteln nach Temperaturverhalten, Geschmack, Bezug der Energiebahnen und Organen. Zudem unterscheidet man noch, ob diese eine aufsteigende oder absenkende Wirkrichtung haben.“

„In der westlichen Ernährungsmedizin spielen v.a. die Inhaltsstoffe für die Beurteilung der Wirkung und den medizinischen Einsatz eines Lebensmittels eine entscheidende Rolle.“

Bevorzugt werden in der Chinesischen Medizin folgende Nahrungsmittel eingesetzt:

  • Weißer Rettich
  • Knoblauch
  • Frühlingszwiebel
  • Chinakohl
  • Shiitaki
  • Austernpilze
  • Sesam
  • Ingwer
  • Sojabohnen
LebensmittelBestandteile
Weißer RettichWinter
Vitamin C (8 – 10fache einer Birne)

Schwefelhaltige Öle u.a. „Raphanol“
Senfölglykoside u. Bitterstoffe, die antibiotisch wirken, gallentreibend sind und Schleim in den Atemwegen lösen

In getrockneter Form wirkt der Weiße Rettich am besten.
KnoblauchAllicin=>B1 speichern (wichtig für Diabetiker) Zudem wirkt Allicin gegen Viren, Bakterien und Pilze. Außerdem wirkt Knoblauch leicht blutverdünnend und blutdrucksenkend.

Vitamin B2, B3, E, C
Neben vielen Mineralien sind vielfältige Aminosäuren enthalten.
FrühlingszwiebelAllicin=> B1 speichern (wichtig für Diabetiker) Wirkungsweise s. Knoblauch Frühlingszwiebeln haben hohen Vitamin C-Gehalt und hemmen die Cholesterinverarbeitung.
ChinakohlWinter
Vitamine C, B1, B2, Provitamin A
Senföle, Aminosäuren
ShiitakiProvitamin Ergostrol=>D, B1, B2, B6, B12
Colesterinsenkend, wirkt gegen Grippe, Allergien und Candidapilz. Zudem krebshemmend. Lentinan fördert die Bildung von T-Lymphozyten
AusternpilzVitamine B1, B2, B3, B6, B7, B12, C, D
Folsäure, Kalium, Phosphor, Polysaccharid Pleuran=>Antioxidant
Hoher Eiweißgehalt
SesamKalzium, Linolsäure gegen Verstopfung
Weißer Sesam gegen trockenen Husten
Schwarzer Sesam gegen Nieren- und Blasenbeschwerden.
IngwerHerbst
Ätherische Öle, Gingerol, Harzsäuren
Vitamin C und verschiedene Mineralien
Wirkt antibakteriell und entzündungshemmend
SojabohneVitamin C, hoher Gehalt an Calcium, Eisen, Phosphor
Sojamilch wirkt bei Fieber und gegen Durchfall
Nicht bei Gicht wegen den Purinen
Europäische NahrungsmittelWirkung
Propolis
(Kittharz aus dem Bienenstockeingang)
Antibiotika und wirkt gegen Viren
MeerrettichVitamine C, B1, B2
Frisch von unten her reiben
SanddornVitamin C-Quelle, 10 x mehr als eine Zitrone
3 – 4 mal in Woche 1 EL
WacholderRegt die Nierenenergie an
Tee: 1 TL zerdrückte Beeren mit 250 ml siedendem Wasser aufgießen
Nicht bei Blasenentzündungen!
HolunderGegen Fieber und Atemwegs- Infekte
SchleheDiese muss man wegen dem Blausäuregehalt immer kochen!
ZwiebelDie rote Sorte enthält mehr Antioxidantien.
Kapuzinerkressewirkt gegen Viren, Bakterien, Pilze
IngwerScharfmacher: Gingerol, Shogaole Vitamin C, antiviral, Magnesium, Eisen, Kalzium, Kalium, Natrium, Phosphor
Verdauungsfördernd und kreislaufanregend
Nicht mehr als 50 g frischen Ingwer/Tag (Blähungen, Durchfall, Sodbrennen)

Rezepte

Eingelegter Weißer Rettich (wirkt gegen Verdauungsstörungen, Würmern und Parasiten)

Einen Rettich schälen und sehr fein in Scheiben schneiden. 3 g Salz und 3 g Zucker dazugeben und 20 min stehen lassen. Das dem Rettich entzogene Wasser abgießen. Den Vorgang nochmals wiederholen.

Dann werden die Scheiben abgewaschen. In einer Schüssel vermischt man die Scheiben mit chinesischem Reisessig, heller Sojasoße o. Balsamicoessig und Weißweinessig. Wiederum lässt man die Mischung 24 Stunden im Kühlschrank stehen. Anschließend würzt man mit Sechuanpfeffer. Die Mischung wird in einem Schraubglas im Kühlschrank aufbewahrt.

2-3 Rädle am Tag essen

In einem Schraubglas hält der so eingelegte Weiße Rettich 14 Tage.

Nicht in der Schwangerschaft zu sich nehmen!!!


Knoblauch: Rezept bei beginnender Erkältung

3 Knoblauchzehen schälen, zerstampfen oder pressen und mit 15 ml Essig vermischen. Diese Mischung wird als ganze Dosis zu sich genommen. Anschließend legt man sich zum Schwitzen ins Bett.


Frühlingszwiebeln gegen trockenen Husten oder trockenen Hals

150 g kleingeschnittene Frühlingszwiebel mit einer Birne (roh oder als Kompott) und 30 g Rohrzucker kochen in ¾ Liter Wasser, abseihen und über den Tag verteilt trinken.


Birne bei zähem Schleim

Prophylaktisch 1 TL Birnendicksaft in einem Becher mit heißem Wasser aufgelöst einnehmen


Chinakohl immunstärkend

Ein kleiner Chinakohl in einem Sieb mit kochendem Wasser überbrühen. Dann gibt man 2 – 3 EL Sesamöl, 2 bis 3 EL Rohrzucker, 1 Teelöffel Salz, Frühlingszwiebeln, Chilischoten und Ingwer dazu. Alles mit dem kleingeschnittenen Chinakohl mischen und abends essen.

Weißer Sesam gegen trockenen Husten

120 g helle Sesamkörner mit 30 g Kandiszucker im Mörser zerkleinern

15 bis 30 g dieser Mischung mit heißem Wasser (ca. 150 ml) aufgießen und trinken


Schwarzer Sesamgegen Nieren und Blasenbeschwerden

In einer Pfanne ohne Öl leicht geröstet regelmäßig als Prophylaxe zu sich nehmen. Ca 1TL bis 1 EL über Gemüse, Salat oder Quark täglich streuen. Den Schwarzen Sesam sollte man am besten in einem Einmachglas aufbewahren.

Senffußbad gegen kalte Füße, Erkältungen, rheumatische Beschwerden

2 bis EL Senfmehl mit 35°C heißem Wasser mischen.


Zwiebelsud gegen Husten

Rote Zwiebeln enthalten doppelt soviel Antioxidantien als weiße.

Eine Zwiebel schälen, kleinhacken. 1 Eßl Zwiebel mit 1 TL- 1 Eßl Honig vermischen und mehrere Stunden stehen lassen. Den Sud abseihen. Von dem Sirup 3 mal am Tag einen EL zu sich nehmen.

Bei verstopfter Nase hilft auch eine aufgeschnittene Zwiebel neben dem Kopfkissen zu legen.


Kapuzinerkresse

Diese wirkt antibakteriell, antiviral, antimykotisch und immunstimulierend. Die Wirkung wird noch durch Meerrettich verstärkt. Man kann auch 3 x täglich 5 Tropfen der sogenannten Urtinktur aus der Apotheke zu sich nehmen.

Die Blüten und Blätter kann man roh z. B. in einem Salat essen.

Zum Schluss empfahl die Referentin neben der Bewegung an der frischen Luft, dass man eigentlich dreimal täglich eine warme Mahlzeit zu sich nehmen sollte. So würden die Chinesen schon morgens eine warme Suppe essen. Auch sollte man bei den Nahrungsmitteln auf 5 verschiedene Farben achten: rot, grün, dunkel, weiß und gelb. Ebenso sollten verschiedene Geschmacksrichtungen beachtet werden:

  • sauer (Leber, Galle),
  • süß (Milz, Magen),
  • scharf (Lunge, Dickdarm),
  • salzig (Niere, Blase) und
  • bitter (Herz, Dünndarm).

Genauso wichtig ist es auf seine Atmung zu achten, weil damit der Energiefluss Qi gesteigert werden kann.

In der Fragerunde wurde auch die Wirkung des Manuka-Honigs aus Neuseeland angesprochen. Die Manukapflanze ist mit dem Teebaum verwandt. Das in ihm enthaltene Methylglyoxal (MGO) wirkt antibiotisch besonders gegen Staphylococcus aureus und Escherichia coli (Bakterien). Man kann etwas von dem Honig mit Wasser mischen und damit gurgeln oder eine Messerspitze davon lutschen.

Links/Bücher

Dr.med. Yvonne Höflinger Gesund, Frisch Energiereich Essen Oertel+Spörer-Verlag

Dr. med Yvonne Höflinger Gewürze zum Kochen und Heilen Oertel+Spörter-Verlag

www.swrfernsehen.de Doc Fischer Wärmende Lebensmittel-chines. Ernährungslehre Sendung vom 24.01.2022

yangsheng_5-elemente-tabelle_2019_071225.pdf