Reflektorische Atemtherapie

Vortrag von Juliane Weiß, Physiopraxis-Z, Ringelbachstr. 41 RT

Die Reflektorische Atemtherapie (RAT) ist ein ganzheitliches physiotherapeutisches Konzept, das vor rund 50 Jahren entwickelt wurde.

Mit gezielten manuellen Techniken werden myofasziale und knöchernde Strukturen (Muskel-Sehnen-Knochen-Übergang) des Körpers behandelt. „Dadurch können u.a. ungünstige Atemmuster durch eine reflektorisch ausgelöste Atemreaktion positiv beeinflusst werden.

Spezielle Lösungs-, Dehn- und Reizgriffe stimulieren Reflexzonen und greifen zudem regulierend in das vegetative Nervensystem ein“. Dies kann sich positiv auch auf „das emotionale Erleben“ auswirken.

Die RAT behandelt nicht nur Lungen (COPD)- und Atemwegserkrankungen wie Asthma, sondern sie wirkt sich auch positiv auf Erkrankungen des Bewegungsapparates und der Psychosomatik aus. Zudem lindert sie Schmerzsyndrome. Auch wurde eine Besserung neurologischer Erkrankungen festgestellt.

RAT wird zudem in der Intensivmedizin, bei Frühgeborenen, in der Pädiatrie und in der Palliativmedizin angewendet.

Das richtige Atmen unterstützt ebenso präventiv bei Erschöpfungs- und Panikzuständen, im Leistungssport und bei funktionellen Störungen der Stimme.

Im Fokus steht die Zwerchfelltätigkeit. Denn wenn das Zwerchfell blockiert ist, betrifft dies den Becken- und den Mundboden. Durch das Zwerchfell gehen viele Gefäße, sodass dadurch vieles im Körper neuronal angeregt wird. Tiefes Durchatmen kann sich bei Erregungszuständen bis hin zur Panik positiv auswirken

Zudem helfen die Dehnübungen die Beweglichkeit z. B. des Brustkorbes zu steigern.

Auch ein besseres Gangbild beeinflusst die Atmung. Die Organe, die durch Faszien verbunden sind, werden besser durchblutet. Das Durstgefühl steigt, weil die Faszien viel Flüssigkeit benötigen.

Gymnastische Atemübungen unterstützen das Kraft- und Ausdauertraining. Die Belastbarkeit steigt und Atemmuskulatur wird gestärkt. Genauso wichtig ist es aber auch durch Atementspannungsübungen ein Atembewusstsein zu entwickeln und Stress abzubauen.

Gerade bei PPS befindet sich der Körper im Dauerstress. So steht im Fokus der Behandlung der Parasympathikus und der Sympathikus, die entlang des Rückgrats verlaufen. Dies kann den Blutdruck senken. Gegen das typische „Vibrieren“ kann bewusstes Ein- und Ausatmen und Massieren des Bauches im Uhrzeigersinn helfen.

Behandlungsablauf

„Aufgelegte heiße Kompressen (heiße Rolle) bereiten auf die weitere Behandlung vor. Durch ihre intensive Wärme kommt es zu vertieften Atemzügen, die eine erste Entspannung des Körpers vorbereiten.

Intensive Grifftechniken lösen die verspannte Muskulatur des Körpers. Hierbei werden das Zwerchfell und die Wirbelsäule besonders beachtet. Ebenso beeinflussen die Grifftechniken die Reflexzonen, Faszien und Meridiane des Körpers.

Ruhige und vertiefte Atemzüge unterstützen die Selbstheilungskräfte des Körpers.

Spezielle therapeutische Übungen und Positionen aus dem Yoga vertiefen nachhaltig die erweiterten Atemräume.“



Links/Literatur

Ulmkolleg.net

Leichter-atmen.de

Doepfer-akademie.de

Reflektorische Atemtherapie, Richard Pflaum Verlag, 3. Überarbeitete Auflage (2018), ISBN 978-3790510645


Therapeuten findet man unter „Reflektorische Atemtherapie Therapeuten“



Rezept:

Auf dem Rezept sollte Folgendes stehen:

KG-AT 20 min oder KG-AT mit heißer Rolle 30 min

Sinnvoll sind jeweils die doppelte Dauer 1 bis 2 mal die Woche.
Die Reflektorische Atemtherapie kann auch Zuhause erfolgen.